Obersulmer Ökumenischer Pfingstgottesdienst in der Vaterunserkirche in Willsbach/Sülzbach
Heiliger Geist weht mit zweieinhalbtausend Watt
Feuerwehrmann Thomas Fleese wirft das große Gebläse an und der Heilige Geist weht mit zweieinhalbtausend Watt durch das Kirchenschiff und treibt viele Dutzend kleine bunte Windräder an.
Der ökumenische Pfingstgottesdienst der Obersulmer Kirchengemeinden hat Tradition. Turnusgemäß wird er dieses Jahr in der katholischen Vaterunserkirche in Willsbach/Sülzbach durchgeführt und gestaltet von Pfarrleiterin, Pastoralreferentin Bärbel Bloching von der katholischen Kirchengemeinde St. Johann Bapstist Affaltrach und Pfarrer Dirk Grützmacher von der evangelischen Kirchengemeinde Affaltrach. Der Geist, der vor mehr als 2000 Jahren durch Jerusalem wehte, ist auch in der Vaterunserkirche zu spüren und das nicht nur durch die sich drehenden Windräder. Das Lied „Gut, dass wir einander haben“, drückt es bereits aus, dieses ökumenische Bewusstsein, von Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit. Der Musikkreis (Cathrin Thompson, Ulrike Schropp und Florian Kucher) gestalten den Gottesdienst musikalisch. Der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Uwe Diemer, verdeutlicht in seiner Lesung aus der Apostelgeschichte das Pfingstgeschehen. Bärbel Bloching und Dirk Grützmacher übertragen in ihren Predigten das Wirken des Heiligen Geistes auf das Hier und Heute. Müde, träge, erschöpft, traurig, kraftlos, mutlos und ohne Perspektive, so sei die Gefühlslage der Jünger nach dem Tode Jesu gewesen, so Bärbel Bloching. „Aber dann kam etwas in Bewegung, Gott kam in Bewegung und er bewegte die Menschen, die Jünger“. In Bewegung kommen auch die vielen Dutzend kleinen Windräder der Kirchenbesucher durch das Gebläse. „Der Wind, dieses Feuer, dieser Geist bewegte die Menschen, die Jünger. Er machte den Menschen Mut, ließ sie neue Wege gehen“, so Bloching. „Dieser Wind bewegt auch unser Windrad, unser Lebensrad“. „Lasst Euch treiben vom Wind, von der Kraft des Heiligen Geistes. Kommt mit an die See und spürt den Wind und die Sonne“, fordert Pfarrer Dirk Grützmacher die Gottesdienstbesucher auf und fragt: „Sind wir offen für die Kraft des Heiligen Geistes?“ Und dann konkreter: „Hast Du jemals etwas Verrücktes gemacht? Tu etwas Besonderes, verrücke dein Denken. Gehe heraus aus Deiner Wohlfühlumgebung. Wie weit gehst Du? fragt der Pfarrer und bringt es mit Beispielen auf den Punkt: „Hast Du jemals eine Petition unterschrieben gegen Atomwaffen?“. Und er macht Mut, solche Dinge zu tun: „Gottes Geist gibt Dir die Kraft, den Mut, die Unterscheidungsgabe, auch Dinge zu tun, die so besonders sind, von denen Du vielleicht noch nicht einmal geträumt hast, sie zu tun“. Auch das gehört zum ökumenischen Pfingstgottesdienst, der Ständerling. Die Kolpingsfamilie Obersulm hat ihn vorbereitet. Dabei wird es nochmals vertieft, dieses Gefühl der Gemeinschaft, des Miteinanders, des Zusammengehörens. (hlö)
[Quelle: Sulmtaler Woche]