Liebe Gemeindemitglieder,
dieser Brief an Sie ist wohl meine letzte Amtshandlung als gewählter Vorsitzender des Kirchgengemeinderates, bevor ich am Sonntag entpflichtet werde.
Es ist mir aber eine Herzensangelegenheit mich mit meinem Anliegen an Sie zu wenden, damit Missverständnisse ausgeräumt werden können und wir alle gemeinsam weiter ein gutes und faires Miteinander leben können, was wir sicherlich auch alle möchten.
Die Corona Pandemie hat leider auch nicht vor unserer Kirchengemeinde Halt gemacht. Gottesdienste waren eine Zeit komplett ausgesetzt. Wir haben hier versucht das Gemeindeleben mit Videomeditationen und einem Video-Ostergottesdienst, einem kleinen Kreuzweg, dem Bibellesezimmer, mit Einkaufshilfen und Telefonanrufen bei älteren Alleinstehenden Gemeindemitgliedern, am Laufen zu halten.
Als die Landesregierung Gottesdienste mit Auflagen wieder freigab, waren wir eine der ersten Kirchengemeinden, noch vor Heilbronn und Neckarsulm, die wieder Livegottesdienste angeboten hat.
Bischof Dr. Gebhard Fürst hat allen Kirchengemeinden seiner Diözese schriftlich unter anderem folgende Vorgaben gemacht, damit Gottesdienste durchgeführt werden dürfen.
Für jeden Gottesdienstort ist ein schriftliches Infektionsschutzkonzept notwendig.
Es wird nur eine begrenzte Zahl an Mitfeiernden geben können. Diese Zahl richtet sich nach der Größe des Kirchenraumes. Zwischen den Mitfeiernden muss mindestens ein Abstand von 2 m nach allen Seiten gewährleistet sein (nach rechts und links, nach vorne und hinten).
Es darf nur Sitzplätze geben.
Eine vorherige Anmeldung zu den Gottesdiensten ist notwendig.
Es können nur Gottesdienste gefeiert werden, wenn sich mindestens 2 Ordner/innen bereit erklären, den Einlass und die Einhaltung der Regeln in den Kirchen zu kontrollieren.
Für jeden Gottesdienstort muss eine Person benannt werden, die für die Umsetzung und Einhaltung der Vorgaben verantwortlich ist.
Zusammen mit vielen anderen Lektoren und Kommunionhelfern, habe ich jetzt schon mehrmals den vorgeschriebenen Ordnungsdienst übernommen. Vieles lief schon recht gut, trotz der vielfältigen Einschränkungen.
Wir hatten ja in den örtlichen Medien, auf unserer Homepage, im Pfarrbrief, sowie in jedem Gottesdienst die zwingend einzuhaltenden Regeln allen Gemeindemitgliedern mitgeteilt.
Jedoch zwei der vorgeschrieben Regeln stoßen auf Unmut und Unverständnis.
Die begrenzte Anzahl der Mitfeiernden und die Voranmeldung zum Gottesdienst.
Damit in Zukunft hier keine unnötigen Diskussionen geführt werden müssen, möchte ich folgendes einfach nochmal klarstellen.
Diese Regelungen sind das Ergebnis der Verhandlungen der Landesregierung mit dem bischöflichen Ordinariat, damit überhaupt wieder Gottesdienste vor Ort durchgeführt werden dürfen.
Alle, die diese Vorgaben umsetzen müssen, verrichten ihren Dienst, damit Gottesdienste überhaupt möglich sind. Niemand hat Freude daran seine Mitchristen zu reglementieren oder Ihnen mitzuteilen, dass aufgrund der Abstandsregelung die Besucherzahl ausgereizt ist und sie leider nicht mehr am Gottesdienst teilnehmen können.
Die Aufgabe der Ordner besteht darin, dass all das eingehalten wird, was Land und Bischof vorgegeben haben.
Was viele nicht wissen, die Ordner haften mit der Gottesdienstleitung auch dafür, dass diese Vorgaben eingehalten werden.
Natürlich freuen wir uns alle darauf wieder richtig Gottesdienst miteinander feiern zu können. Ohne Anmeldung, mit Friedensgruß und schallendem Gesang. Es liegt aber an jeder und jedem Einzelnen von uns, dass wir schnellstmöglich zu diesem Ziel gelangen. Halten wir uns bis dahin an die Regeln, die die Politik nach Ratschlägen der Wissenschaft, mit dem Ordinariat festgelegt hat.
Zum Schluss meines offenen Briefes möchte ich mich als noch amtierender gewählter Vorsitzender des Kirchengemeinderates bei allen „Warnwestenträgerinnen und -trägern“, den Lektoren/innen und Kommunionhelfern/Innen für diesen zusätzlichen ehrenamtlichen Dienst als Ordnerinnen und Ordner ganz herzlich bedanken.
Ohne Sie könnte kein einziger Gottesdienst in Zeiten der Pandemie gefeiert werden und obwohl einige von ihnen auch zur Risikogruppe (altershalber) gehören, verrichten Sie mit Mundschutz Ihren Dienst, damit das liturgische Gemeindeleben, wenn auch unter Einschränkungen, weiterleben kann.
Besser als Frank Schöbel in seinem aktuellen Lied kann man es nicht ausdrücken was Sie zusammen mit vielen anderen in dieser schwierigen Zeit sind: – Stille Helden! Stille Helden fragen nicht wo und nicht wann, stille Helden fassen einfach mit an.
In diesem Sinne, bleiben Sie behütet und gesund!
Ihr / Euer
Uwe Diemer