Ihr Gedenken an die Verstorbenen der Pandemie wollen die Evangelische Verbundkirchengemeinde Obersulm-See und die Katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist Obersulm-Löwenstein-Wüstenrot mit der Feier zum Ausdruck bringen, aber auch ihren Dank an die Pflegenden und die Ärzteschaft.
Rund 50 Personen sind zu der Feier auf dem Willsbacher Marktplatz gekommen. Welch ein Kontrast, diese würdevolle Feier, im Gegensatz zu den schrillen Tönen der vergangenen Sonntagnachmittags-Demos auf dem Marktpatz. Die Regenschirme müssen aufgespannt werden, als die Musikgruppe mit dem Taizètitel „Confitemini Domino“ die Feier beginnt. Derer soll heute gedacht werden, denen es schlecht ging in Zeiten der Pandemie und die an Corona verstorben sind, sagt die Gemeindeleiterin der Katholischen Kirchengemeinde Bärbel Bloching. Dabei soll aber auch der große Dank zum Ausdruck kommen an die Pflegenden und die Ärzteschaft. Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Dirk Grützmacher gedenkt besonders der Menschen, die an der Pandemie verstorben sind. Von den 685 Coronapatienten waren es allein schon zehn Todesfälle. Der Pfarrer denkt dabei auch an die Veränderungen in der Gesellschaft, an wirtschaftliche Einbußen, wie die Schließung von Geschäften oder das teilweise Erliegen des kulturellen Lebens. Corona habe unser aller Leben verändert. Da habe doch das Wort „My home is my castle“ mit Homeoffice einen ganz anderen Sinn bekommen. „Es waren nicht nur Christen, die sich engagiert haben. Auch viele Menschen anderer Religionen haben sich eingebracht. Auch denen gelte unser Dank, sagt der gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderates, der Katholischen Kirchengemeinde, Uwe Diemer. Mit den Fürbitten wird nicht nur der Erkrankten gedacht, sondern auch derer, die sich helfend, pflegend und heilend einsetzen: „Schenke den Ärzten und Wissenschaftlern Weisheit und Energie und allen Pflegenden Kraft in dieser extremen Belastung“.
Der Willsbacher Ortsvorsteher Armin Waldbüßer findet die Gedenkfeier sehr gut: „Ärzte und Pflegepersonal haben einen Rieseneinsatz geleistet und dadurch Menschenleben gerettet. Ihnen gilt unsere Hochachtung, Anerkennung und unser Dank“. Hochachtung, Respekt und Dank auch von Helmut Feldmeyer. Er findet es gut, dass diese Feier gerade an dem Ort abgehalten wird, wo sich Wochen zuvor die Querdenker versammelt haben. Günter Schmid, Vorsitzender des Eschenauer Kirchengemeinderates begrüßt es, dass neben dem Gedenken der Toten und dem Dank an die Pflegenden und Ärzten auch die Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft genannt werden. Für Heimleiter Matthias Thalhofer vom Seniorenzentrum Martha Maria in Wüstenrot, „ist es nicht genug, dass wir unseren Respekt, unsere Anerkennung und unseren Dank für die großartige Leistung unserer Mitarbeiter nur in warmen Worten zum Ausdruck bringen. Wir sollten vielmehr auch bereit sein, Verbesserungen mitzutragen“. Auf einer großen Pinnwand können nach dem Vaterunser und dem Segen die Besucher ihre Wünsche, ihren Dank, ihre Anerkennung und ihre Gedanken zum Ausdruck bringen. (hlö)