Advent: Warten – Aufmachen – Ankommen

Warten ist eine mühevolle Angelegenheit. Warten im Wartezimmer, Warten auf einem zugigen ungastlichen Bahnhof, Warten auf eine Veränderung, die nicht eintreten kann. Warten ist verbunden mit hoffen, Geduld haben, angespannt sein, Vertrauen haben. Auf was warten wir in unserem Leben. Gerade jetzt in der Adventszeit, der Wartezeit? Auf was hoffen wir? Hoffen wir überhaupt etwas oder plätschert unser Leben so dahin ohne dass wir wirklich auf etwas warten und hoffen. Wirkliches Leben ist Sehnsucht und Hoffnung. Nicht, dass wir immer nach etwas anderes streben und unzufrieden sind. Nein, aber Leben heißt sich Ziele und Träume setzen, eine Vision haben und warten, hoffen und tatkräftig etwas tun, dass sich diese Sehnsucht auch verwirklicht.

Auf was warten wir?

Auf was hoffe und nach was sehnen wir uns?

Bei jedem Warten und Sehnen muss ich irgendwann einmal einen ersten Schritt tun, muss mich aufmachen in irgendeine Richtung, nach rechts oder links, nur nicht stehen bleiben. Ich muss aufbrechen und einsteigen in den Zug meines Lebens, in den Zug meiner Sehnsucht, meines Glaubens. Aufmachen, auch wenn ich oft nicht die Richtung weiß und schon gar nicht das Ziel. Ich kann mich irren bei der Richtung, ich kann in den falschen Zug einsteigen und trotzdem muss ich mich aufmachen und nicht mutlos verharren. Mein Leben, mein Glauben, Gott hat viel mit mir vor. Bei allen Versuchen mich aufzumachen und meine Richtung zu finden werde ich Fehler machen, falsche Schritte tun und vielleicht auch unbequeme Richtungen einschlagen, aber jeden Weg kann ich auch zurückgehen und jeder falsche Weg schenkt mir Wegerfahrungen. Abfahren muss ich in meinem Leben immer wieder neu. Wegfahren von alten Gewohnheiten und eingefahrenen Mustern hin zu Neuem, Lebensspendendem. Wir können und dürfen immer wieder neu abfahren, zu neuen Zielen, neuen Sehnsüchten, zu neuen Glaubenserfahrungen und zu Menschen, die uns guttun.

Adventskranz

Advent: Zeit des Hoffens – Zeit des Handelns (Bild: pixabay)

Auf was warten wir?

Auf was hoffen und nach was sehnen wir uns?

Brechen wir auf, wohin?

Abfahren und sich auf den Weg machen, doch wohin? Was ist dieses Ziel meines Lebens. Wer steht da und erwartet mich. Wo komme ich an? An ein Ziel, dass ich mir selbst ganz genau gezimmert habe? An einen Ort, den ich mir wunderbar vorstelle? Oder ist mein Ziel unerklärbar, fremd, eine Überraschung. Was ist mein Ziel? Wo hält mein Zug an, wo komme ich an?

Warten – Abfahren – Ankommen. Ich wünsche ihnen allen von Herzen, dass sie gerade jetzt in der Adventszeit die Wartezeiten ihres Lebens aushalten, den Mut haben sich aufzumachen und das Ziel ihres Lebens im Auge haben.

Jesus ist an Weihnachten angekommen in unserem Leben, geben wir ihm einen Platz auf unserer Reise, die immer wieder Warten, Aufmachen und Ankommen heißt.

Ihnen allen auch im Namen des ganzen Pastoralteams eine erwartungsvolle Adventszeit und ein Mut machendes Weihnachtsfest.

(Bärbel Bloching)

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