Haben sie schon einmal darauf geachtet, durch wie viele Türen sie tagtäglich hindurchgehen? Durch ihre Haustüre, ihre Tür zur Arbeit, zur Schule, die Kaufhaustür, die Kirchentür, die Autotür, das Friedhofstor und viele, viele mehr. Manche Türen durchschreiten wir ganz bewusst, andere sind uns so alltäglich, dass wir sie kaum noch wahrnehmen.
Eine Tür verbindet in der Regel einen Lebensbereich mit dem anderen. Sie schützt und behütet, sie trennt und scheidet aber auch. Wie froh sind wir, dass wir manchmal unsere Haustür verschließen und mit uns alleine sein können, wie sehr würden wir uns aber gleichzeitig in anderen Situationen eine offene, einladende Tür wünschen und nötig haben. Sicher fallen ihnen auch Situationen ein, in denen sie mit Freude, Erwartung und Glück so manche Türen ihres Lebens durchschritten haben und wiederum gibt es Erfahrungen, bei denen wir mit Angst, Herzklopfen und Traurigkeit manche Türe auf- oder verschließen mussten.
Türen, Durchgänge zu Neuem, zu Anderem. Sind wir bereit Türen aufzumachen, hinter denen wir nicht genau wissen was kommt? Manchmal brauchen wir im Leben Mut, den Schlüssel mancher Tür herumzudrehen und hoffnungsvoll zu öffnen. Auch wenn wir nicht wissen, wer und was hinter der Tür steht. Veränderung geht nur, wenn wir Türen durchschreiten, wenn wir Neues wagen, wenn wir neue Schlüssel suchen und nicht zaghaft an jeder Schwelle umkehren.
Natürlich können wir immer im gleichen Raum bleiben, uns nicht verändern und keine neue Lebenswelt beschreiten, doch heißt das nicht gleichzeitig einsam, mutlos und ereignislos zu bleiben. Und das hat überhaupt nichts mit dem Alter und der Lebenssituation zu tun, in der wir uns befinden. Gibt es nicht immer Dinge, die wir neu kennenlernen möchten, Menschen , deren Nähe wir suchen, Ideen, die Kreativität und Bewegung benötigen, Wünsche, die nach Erfüllung suchen und Ziele, die nur im Aufstehen und weitergehen erreicht werden können?
Jesus sagte einmal: Ich bin die Tür, wer durch mich hindurchgeht wird gerettet. Jesus die Tür zum wirklichen Leben. Er steht an den Schwellen unserer Lebenstüren und begleitet uns beim Durchgang. Er will, dass wir Menschen Türen durchschreiten, die uns Leben, Lieben, Gemeinschaft ermöglichen. Jesus, die Tür zum Leben, meint aber auch, dass es manchmal nötig ist, die Tür zuzumachen, die uns vom Leben wegführt, die uns niederdrückt, die uns von der Freude und Zuversicht entfernt und die uns den Blick für die Anderen nimmt.
Ich wünsche uns allen, dass wir Jesus, der unsere Tür zum Leben ist, gerade in der kommenden Fastenzeit spüren und wahrnehmen und mit ihm erkennen, welche Lebenstüren wir selbst ganz weit aufmachen und durchschreiten müssen und wem wir unsere offenen Türen anbieten, wir als Einzelne und wir als Kirchengemeinde.
Ich wünsche ihnen viele ereignisreiche und lebensspendende Türerfahrungen und vielleicht klopfen sie ja mal an ihre eigene Herzenstür an und besuchen sich selbst.
Ihre Bärbel Bloching, Pastoralreferentin