Besuch des Klosters Beuron und interessante Gespräche mit Bruder Longinus
Um 8 Uhr am 10. Dezember startete unsere Exkursion mit dem Pfarrbus und 2 Pkws mit einer Gruppe unserer Firmbewerber in die Nähe der Hohenzollernburg Sigmaringen, in das Benediktinerkloster Beuron. Einen Glaubenszeugen wollten wir den jungen Menschen präsentieren, einen mit einer Vita, die nicht ganz alltäglich ist und die somit ein spannendes Treffen versprach. Dies zum Hintergrund der Fahrt dorthin.
Nach anderthalb Stunden erreichten wir Beuron. Ein roter Wuschelkopf mit lachenden Augen, einem Rau-schebart, der an Rübezahl erinnerte, und einer schwarzen Mönchskutte bekleidet, empfing uns am Eingang der Erzabtei – Bruder Longinus. Bevor wir am Gottesdienst teilnehmen durften, zeigte und erklärte er uns noch „sein“ Gotteshaus. Als dann zum Hochamt der Erzabt mit ca. 50 Mönchen in die Kirche einzog und aus den Kehlen der Mönche gregorianische Gesänge erschallten, konnte man am Mienenspiel unserer Firmbewerber erkennen, dass sie hier etwas erleben durften, das sie in dieser Form noch nicht kannten.
Nach dem Hochamt gingen wir dann mit Bruder Longinus in den Gäste-bereich des Klosters, vesperten dort die mitgebrachten Sachen, erfreuten uns am Lachen von Longinus, als wir ihm die von ihm heiß geliebten Gummibärchen anboten, und lauschten dann seinem Bericht über seinen Lebensweg.
Geboren und aufgewachsen im Schwarzwald, Trennung der Eltern. Er blieb beim Vater, Hauptschulabschluss, Lehre zum Elektriker und dann Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Dort hatte er sich dann freiwillig zu Auslandseinsätzen in Mazedonien und Afghanistan gemeldet. Während dieser Einsätze fand er über den Militärpfarrer zum Glauben. Als er dann seinen Weg bei der Bundeswehr beendet hatte, war ihm klar, dass er sein weiteres Leben als Soldat Jesu verbringen wollte. Den Klosternamen Longinus bekam er vom Erzabt in Bezug auf seine militärische Vergangenheit. Longinus war der Soldat, der Jesus am Kreuz die Lanze in die Seite stieß. Plastisch erklärte der Benediktinermönch uns allen: „Longinus mit der Lanzen stieß Jesus in den Ranzen.“ Mit diesem Schmankerl war das letzte Eis gebrochen und unsere Firmis löcherten sage und schreibe zwei Stunden den Bruder mit Fragen.
Ob es um den Tagesablauf im Kloster ging, er auch manchmal Zweifel an seinem Glauben hat und wie er damit umgeht, ob man als Mönch auch Urlaub hat, welchen Hobbies er nachgeht, ob er manchmal an Sex denkt und so weiter und so fort.
Keine Frage war ihm peinlich und er berichtete von seinen Glaubenszweifeln, den Schwierigkeiten mit dem Gehorsam gegenüber dem Erzabt, seiner Leidenschaft mit dem Lederkombi auf dem Motorrad durch die Natur zu düsen und seinem Hobby Schach zu spielen. Weiter erzählte er von seiner baldigen Ernennung zum Feuerwehrkommandanten des Ortes Beuron und wie schwer es ihm fällt, sich ans Keuschheitsgebot zu halten beim verlockenden Anblick des weiblichen Geschlechts im Sommer im Freibad oder im Urlaub in Dänemark, wenn die Damen im Bikini am Start sind.…..:-)
Als dann aber auch wirklich jede Frage beantwortet war, durften wir noch sein Refugium, seine Elektrikerwerkstatt, besichtigen, in der er tagtäglich seinen Dienst tut. Ora et labora – beten und arbeiten, der Leitspruch der Benediktiner steht nicht nur auf dem Papier, sondern ist der auch heute noch gelebte Alltag.
Gegen 16 Uhr traten wir dann wieder den Heimweg nach Obersulm an. Nach so vielen beeindruckenden geistigen und geistlichen Highlights folgte dann noch bei einem Zwischenstopp ein kulinarisches Genusserlebnis.
Köstliches, original amerikanisches Fastfood mit allem, was dazu gehört, außer Salat, Gemüse und Mineralwasser, lecker angerichtet und in anheimelnder, gemütlicher Atmosphäre, von höflichem Fachpersonal gereicht, wurde mit Stil verspeist.
Gegen 18.30 waren dann alle Firmis und Betreuer wieder glücklich und mit vielen neuen und interessanten Eindrücken versehen am GZ Affaltrach.
Uwe Diemer