Wir sind schon in der Osterzeit. Jesus Christus kehrt in der Auferstehung von den Toten heim zu seinem Vater, aber nicht, um der Welt und uns Menschen Ade zu sagen, sondern um für immer bei uns zu bleiben durch seinen Geist, den er verheißt und sendet. Dieses frohe Ereignis wird als Pfingstfest begangen.
„Pfingsten wird am Pfingstsonntag und Pfingstmontag gefeiert – ein gesetzlicher Feiertag, an dem die Kinder schulfrei haben, viele Menschen nicht arbeiten und die Läden geschlossen bleiben. Pfingsten hat kein festes Datum, denn wann die Christen das Fest feiern, hängt davon ab, auf welchen Tag Ostern fällt. So wird das Pfingstfest immer am 50. Tag nach Ostern gefeiert. Diese Zeitspanne ist Namensgeber des christlichen Hochfests: Der Name Pfingsten stammt aus dem Griechischen und bedeutet “der Fünfzigste.” Doch was genau feiern die Christen an Pfingsten?
Für gläubige Christen ist Pfingsten neben Weihnachten und Ostern eines der wichtigsten kirchlichen Feste. Die zeitliche Verbindung der beiden Feiertage Ostern und Pfingsten ist im Christentum ähnlich wie im Judentum festgelegt: Der jüdische Feiertag “Schawuot” – das Fest der Weizenernte und der Offenbarung der Tora an das Volk Israel – wird am 50. Tag nach “Pessach” (auch Passah oder Pascha) – vergleichbar mit dem Erntedankfest, aber auch Gedenktag an den Auszug aus Ägypten sowie die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei – begangen.
Wegen der besonderen Bedeutung des Oster- und Pfingstfests, die beide eng mit der Auferstehung Jesu verbunden sind, wurden die Feiertage auf einen Sonntag gelegt. So begehen Christen den ersten Tag des Pfingstfestes stets an einem Sonntag zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni. An Ostern wird bekanntlich die Auferstehung von Jesus Christus nach seiner Kreuzigung gefeiert, doch was hat Pfingsten damit zu tun? Pfingsten bildet nicht nur den Abschluss des Osterfestkreises, sondern wird auch als “Geburtstag der Kirche” bezeichnet. Warum gerade an diesem Tag die christliche Kirche geboren wurde, erzählt uns die biblische Überlieferung.
Am Feiertag Christi Himmelfahrt, der immer am 40. Tag nach Ostern gefeiert wird, gedenken die Christen der Rückkehr Jesu in den Himmel, nachdem der verstorbene Heiland seinen Anhängern erschienen war und verkündet hatte, einen Tröster zu ihnen zu schicken. Genau das sollte eintreffen, als kurze Zeit später in Jerusalem das Fest Schawuot gefeiert wurde und etwas Merkwürdiges geschah. In der Apostelgeschichte des Neuen Testaments können wir lesen, dass den Jüngern, den Aposteln und Jesu Mutter Maria plötzlich Feuerflammen, begleitet von einem Stürmen und Brausen, erschienen. In diesem Moment war der Heilige Geist zu ihnen herabgekommen und hatte sie erfüllt, heißt es. Dann geschah etwas, was heute als das Pfingstwunder bezeichnet wird. In der Erzählung vom Turmbau zu Babel wurde davon berichtet, dass den Menschen einst die Gabe genommen wurde, fremde Sprachen zu verstehen und zu sprechen. An Pfingsten erhielten sie diese Fähigkeit zurück. Nachdem die Jünger und alle anderen Anwesenden vom Heiligen Geist erfüllt wurden, gingen sie hinaus auf die Straßen und erzählten den Menschen von Gott. Viel mehr noch erzählten sie allen Anwesenden von Jesus und seinen vollbrachten Taten.
Das Wunder ihrer Verkündung bestand darin, dass die Jünger nicht nur die Juden, die dieselbe Sprache sprachen, erreichen konnten. Die Erfüllung des Heiligen Geistes bewirkte, dass sie plötzlich die Gabe besaßen, fremde Sprachen zu sprechen und zu verstehen. So konnten alle Menschen, selbst Ausländer, die sich gerade in Jerusalem aufhielten, der Botschaft der Jünger lauschen. Und so soll sich das Christentum durch die Ansprachen der Anhänger Jesu verbreitet haben. Die christliche Kirche war geboren. In Erinnerung an dieses Wunder wird Pfingsten auch das “Fest des Heiligen Geistes” genannt.
Heutzutage wie damals braucht die Kirche eine neue Sprache, um die Frohe Botschaft an die Menschen zu vermitteln. Eine Sprache, die unsere Gesellschaft von heute verstehen kann. Der Heilige Geist ist noch in der Kirche aktiv, uns aber fehlt oft die Bereitschaft mitzuwirken. Pfingsten lädt uns ein zur Neu-Besinnung und zur Bereitschaft, dem Geist Gottes Neues zuzutrauen, dass er uns von Neuem erfüllt mit seiner Liebe und in unseren Herzen das bewirkt, was er am Anfang der Kirche bewirkt hat.
Kenneth Kurumeh
(Artikelbild: Wolfgang Sauber (CC BY-SA 3.0))