Das wesentliche Element dieser, in der Frühe der Werktage im Advent gestalteten Messfeiern ist der biblische Vers „Rorate caeli desuper“, was so viel heißt wie „Tauet Himmel von oben, ihr Wolken regnet den Gerechten“. Diese Roratemessen gehen auf eine alte Kirchentradition zurück. Wann sie genau entstanden, liegt im Dunkeln. Fest steht jedoch, dass sie bereits im Zeitalter des Barock gefeiert worden sind. Im Laufe der Zeit hat sich der Brauch durchgesetzt, die Kirche bei dieser Messe allein durch Kerzen zu erleuchten. Wegen des dabei vorgetragenen Evangeliums von der Verkündigung des Herrn durch den Engel Gabriel, bezeichnet man die Rorate auch oft als Engelamt und wegen der Sitte, die Kirche allein durch Kerzen zu erleuchten, erhielt der Brauch in Franken den Namen Lichtleskerch. Bei der katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist Obersulm-Löwenstein-Wüstenrot finden die beiden Roratemessen jeweils in den Gemeindezentren in Affaltrach und Willsbach statt. Es ist früh am Morgen, sehr früh. Vor sechs Uhr morgens haben sich die Besucher bereits auf den Weg gemacht, zum katholischen Gemeindezentrum an der Langfeldstraße. Es ist früh und es ist kalt. Die im Freien geparkten Autos sind mit Reif bedeckt. Drinnen in Gemeindezentrum verbreiten die Kerzlenlichter beim Gottesdienst eine warme vorweihnachtliche Stimmung. Auch das gehört vielerorts, wie auch in Obersulm, zum Brauch der Roratemessen: Nach dem Gottesdienst wird gemeinsam gefrühstückt. Angenehmer Kaffeeduft zieht jetzt durch den Raum. Während sich nach dem Frühstück die Berufstätigen auf den Weg machen „ins G’schäft“, bleibt man/frau noch gerne sitzen und gönnt sich bei guten Gesprächen noch eine Tasse. (hlö)