Liebe Gemeinde,liebe Leserinnen und Leser, Glauben Sie an Geister? Als kleines Kind hat mir meine Oma immer vom Heiligen Geist erzählt. Er würde zur Kirche dazugehören und es gäbe ihn auf jeden Fall. So recht glauben wollte ich dies meiner Oma nicht, denn immer wenn ich nachts aufwachte und meinen Eltern sagte, ich hätte Angst vor Geistern, sagten diese mir, es gäbe keine.
Wie sollte das gehen? Geister gibt es nicht und einen Heiligen Geist doch?
Auch Jahre später bei meiner Firmung beschäftigte mich diese Frage immer wieder: Gibt es diesen Heiligen Geist? Wie sieht er aus? Und wo finde ich ihn? Was hat er mit meinem Leben und unserer Kirche zu tun?
Wenn wir an das Pfingstereignis in der Bibel denken, können wir davon ausgehen, dass die Menschen damals genauso durcheinander waren. „Als Petrus ihnen sagte: In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: ich werde von meinem Geist ausgießen…Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch…“ ( Ex 2,17-2,18)
Wahrscheinlich hatten die Menschen damals dieselben Fragen. Was soll das? Was ist hier los? Welchen Geist wird er über uns ausgießen?
Ich glaube in diesen Tagen wie heute brauchen wir als Gemeinschaft in der Kirche immer mehr diesen Heiligen Geist.
Für mich ist der Heilige Geist, der durch unsere Gemeinde weht. Der sie lebendig macht. Der sie zum Aufbruch bringt. Wenn alles eingefahren ist in meinem Leben und ich manchmal das Gefühl habe, es geht nichts mehr, dann ist er da. Dann treibt er mich an.
Dann, wenn wir nach langer Krankheit wieder aufbrechen können in ein neues Leben. Oder wenn wir einen neuen Impuls für unser Alltags-und Glaubensleben brauchen.
Wenn Jugendliche sich in unserer Kirche engagieren, überhaupt, wenn Menschen bei uns aktiv sind und sich wohl fühlen.
Wenn wir als Kirche spüren, wir sind noch am Leben, dann ist da für mich der Heilige Geist. Für mich ist er der Antrieb und die Energie. Unser innerer Motor, der uns weitermachen lässt. Zusammen mit dem Vater und dem Sohn ist er es, der uns leben lässt. Gerade 50 Tage nach Ostern, wo wir an dieses Sterben und Leben Jesu gedacht haben, brauchen wir diese Energie.
„Dein Geist weht wo er will..“ heißt es in einem bekannten Lied.
Wo und wie dieser Geist wirkt wissen wir nicht genau. Wir können es oft nur erahnen. Und in vielen Situationen und bei den verschiedensten Menschen dürfen wir dies dann erleben. Und genau da, wo wir ihn nicht vermuten, tritt er manchmal ganz unverhofft auf. Gerade bei Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, dürfen wir diesen Geist auch spüren. Menschen, die dann wieder anfangen zu leben, wenn sie Gott entdecken.
Besonders in der Taufe und in der Firmung bekommen wir die Zusage durch den Heiligen Geist. Dieser Geist soll uns stärken. Er soll uns weiterleben lassen. Er soll unsere Gemeinde stärken. In unserer Gemeinde soll er zuhause sein. Lassen wir ihn durch unsere Gemeinde wehen.
Ich wünsche Ihnen allen, dass sie den Heiligen Geist in Ihrem Leben spüren dürfen. Entdecken Sie ihn, wo Sie ihn nicht vermuten.
Und wenn ihnen jemand sagen sollte, Geister gibt es nicht, dann glauben sie das nicht.
Ich wünsche Ihnen allen auch im Namen des Pastoralteams ein gesegnetes und frohes Pfingstfest. Gottes Geist möge Sie begleiten.
Ihre Gemeindereferentin
Sabine Berthold-Becker